
Architektur
Die Architektur des archäologischen Fensters
Mit seiner markanten Architektur setzt das archäologische Fenster dank des Architekten Jörg Preckel einen modernen städtebaulichen Akzent in Herfords historischer Mitte: Der Gesamtumfang der archäologischen Befunde kann naturgemäß nur in Teilen gezeigt werden und besteht im Wesentlichen aus Fundamentresten, die heute unter dem Gelände liegen. Auch die umfangreichen Forschungs- und Befundergebnisse ließen bisher die historische städtebauliche Situation des Damenstiftes nur erahnen. Das markante Eckgebäude und der Anbau am Münster als massive Bauten, ergänzt mit den Kolonaden und Bodenplatten als höhere Ebene, ermöglichen das Erfassen der Klosterstruktur von damals. Die Wolderuskapelle, die bisher ohne an ein Gebäude anzugrenzen freistand, wird über Kolonaden des ehemaligen Kreuzgangs in das Gesamtbild eingebunden. Der „Kreuzhof“ bleibt dadurch, zusammen mit dem Baumbestand als Innenhof der Anlage erkennbar.
Das Eckgebäude und der Kirchenanbau wurde einer Rekonstruktionsuntersuchung Prof. Wemhoffs entsprechend mit einem Steildach gebaut, dessen Anschlüsse immer noch deutlich am Münster erkennbar sind. Die Gebäude zeigen dabei eine erkennbare „Fuge“ zwischen den neuen Aufbauten und den Bestandsfundamenten und Wänden. Die Neubauten stehen somit exakt über der Befundlage. Beide Gebäude 1 und 2 sind behindertengerecht erschlossen und verfügen über eine Ausstellungsebene im ersten Obergeschoss. Es ging bei der Errichtung der Gebäude nicht um das „Schweben“ über der historischen Wand, sondern es wurde direkt auf dem Bestand weiter gebaut, jedoch ohne diesen zu belasten. Somit wird die exakte Lage der Befunde dokumentiert und nicht nur „ummantelt“.
Die Gebäude sind mit Luft durchströmt, um die Substanz nicht zu gefährden. Die Neubauten, Kolonaden und Ebenen des archäologischen Fensters bilden im Zusammenhang mit dem ehemaligen Geviert ein markantes Element im städtebaulichen Raum. Die verwendeten Materialien sind farblich an die Befunde und ans Münster angepasst und bestehen aus Ziegel, Stahl und Sichtbeton.
Alles ist im besten Sinne „einfach“ und selbsterklärend gestaltet.




