Geschichte

Die Geschichte des Damenstiftes

Das Archäologische Fenster bietet einen neuen Zugang zu den ersten 1000 Jahren der Herforder Geschichte. Das Reichsstift Herford war das erste Frauenkloster Westfalens. Um 800 vom sächsich-westfälischen Adeligen Waltger gegründet, wurde das Kloster gemeinsam mit dem heutigen Weltkulturerbe Corvey vom karolinigischen Hof gefördert und mit zahlreihen Gütern ausgestattet.

Reliquienübertragungen und Wallfahrtsgeschehen machten Herford zum bedeutenden religiösen Ort und Vorbild für zahlreiche weitere Frauenstift-Gründungen im nordwestdeutschen Raum. Die hier reichs- und papstunmittelbar herrschenden Äbtissinnen übten regional quasi-bischöfliche Macht aus. Ihre frühen Markt- und Münzrechte förderten den Ausbau der Stadt Herford. Stift und Stadt errichteten eine im mittelalterlichen deutschen Reich einmalige jahrhundertlang erfolgreiche gemeinschaftliche Herrschaft, die zahlreiche weitere geistliche Einrichtungen nach Herford zog und den Aufstieg zu einer prosperierenden Hansestadt ermöglichte.

Das freiweltliche Damenstift Herford existierte bis zum Anfang des 19. Jahrhunderts. Rund um die Münsterkirche entstanden Bauten auf der abteilichen „Freiheit“. Im archäologischen Fenster werden die frühesten Bauzeugnisse und die ergrabenen Funde zugänglich gemacht. Es dient als „Ausgangspunkt“ für die Erkundung der reichen Geschichte von Stift und Stadt und zur weiteren Erforschung und Darstellung der regionalen Mittelalter- und Frauengeschichte.